Unter der Trump-Regierung verlieren die USA ausländische Touristen – Europäer könnten davon profitieren.
Im März konnten die Vereinigten Staaten um 12 Prozent weniger ausländische Touristen verbuchen als im Vorjahreszeitraum, berichtete unlängst die Washington Post. Aus Österreich lag der Rückgang bei 23 Prozent.
In den heimischen Reisebüros sieht man die Lage allerdings entspannt. „2023 und 2024 haben USA-Reisen fast geboomt – mit Rekordergebnissen im Vergleich zur Zeit vor Corona“, sagt Gregor Kadanka vom Fachverband der Reisebüros in Österreich. Auch nach der US-Wahl habe sich da nicht viel verändert – bis sich Kriegsrhetorik breitmachte und in den Medien von Problemen bei der Einreise in die USA berichtet wurde. „Das führte zu Zurückhaltung bei den Neubuchungen.“ Bei gedämpfter Nachfrage würden allerdings die Flugpreise nachgeben, was sich bereits abzeichne. Ähnliches erwartet Kadanka in der Hotellerie.
Auch bei der TUI sieht man aktuell „keine großartige Veränderung“, wie Konzernsprecher Aage Dünhaupt erklärt. Zwar sei man vorrangig mit Camping-Reisen, mit dem Wohnmobil durch die USA, auf dem Markt und da werde langfristig gebucht, was den Eindruck etwas verfälschen könnte, aber die USA seien für viele eine Sehnsuchtsdestination. Nach Dünhaupts Erfahrung zeigt sich die Reaktion auf politische Spannungen im Buchungsverhalten auch meistens als große Welle am Anfang, die dann bald abflacht. Auch Dünhaupt erwartet angesichts sinkender Touristenzahlen in den USA Preisnachlässe der Airlines und Beherbergungsbetriebe. Hinzu kommt der aktuelle Dollarkurs, der USA-Reisen für Europäer günstiger macht. Befragt zu eventuellen Schwierigkeiten bei der Einreise in die USA, wehrt der Touristiker, der selbst erst vor Kurzem in den USA war, ab: „Das sind Einzelfälle.“
Michele Fanton, Geschäftsführer der Ruefa GmbH, rundet den allgemeinen Befund ab: „Wir sehen bei Ruefa einstweilen keine allzu großen Veränderungen. Was wir sehen, sind punktuelle Anpassungen im Buchungsverhalten. Ob diese durch Inflation, politische Rahmenbedingungen oder individuelle Präferenzen bedingt sind, lässt sich nicht eindeutig sagen.“ Im Sommer belegen die USA bei Ruefa den ersten Platz im Fernreise-Ranking.
In ein paar Wochen könnten die Tourismus-Einbrüche in den USA aber ohnehin in einer neuen Relation dastehen: Cristian Meuter vom „Visit USA Committee Germany“, einem Netzwerk für den US-Tourismus in Deutschland, erinnert daran, dass der Ostersonntag 2024 auf den 31. März fiel, dieses Jahr aber auf den 20. April. „Der komplette Ferienreiseverkehr verschiebt sich im Jahresvergleich vom März in den April. Es müssen also die Aprilzahlen abgewartet werden. Sollte sich dann ein Rückgang abzeichnen, kann gerne darüber berichtet werden.“
Daniela Bachal
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