Unfall im Tunnel: Wie reagieren Betroffene?

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Forschungsprojekt


Wie reagieren Menschen, wenn sie in einen Unfall in einem Tunnel verwickelt sind? Dieser Frage hat sich ein Forschungsprojekt der Montanuniversität Leoben angenommen. Erste Ergebnisse: Gruppen reagieren schneller und Durchsagen im Tunnel werden kaum wahrgenommen.

In der Forschungsanlage Zentrum am Berg in Eisenerz können Einsatzkräfte und Fachexperten Notfälle in Tunnels sehr realistisch simulieren. Bei der aktuellen Studie wurde angenommen, dass ein Lkw in einem Tunnel Feuer fängt und ein zweites Fahrzeug quer steht. In diesem Szenario mussten 73 Personen flüchten. 46 Fahrzeuge waren beteiligt.

„Gruppendynamischer Effekt positiv“

Wichtige Fragen dabei waren: Wie lange verharren Gruppen in den Autos, bis sie aussteigen? Und: Bewegen sich Einzelpersonen schneller aus dem Gefahrenbereich?


Feuerwehr St. Michael

Das Ergebnis war, so Robert Galler, Leiter für Geotechnik und Tunnelbau an der Montanuni Leoben: „Dass der gruppendynamische Effekt im Wesentlichen positiv ist. Es hat aber auch leider negative Effekte gegeben, nämlich dass die verbleibende Zeit im Auto bei den Einzelversuchen 24,5 Sekunden betragen hat, bei den Gruppenversuchen aber 44 Sekunden.“

Durchsagen werden schlecht verstanden

Auch die Lichtsignale und Lautsprecherdurchsagen seien nicht so hilfreich, wie gedacht, so Galler. Vor allem, wenn die Lüftung eingeschaltet ist. Menschen auf der Flucht würden Durchsagen im Tunnel kaum wahrnehmen: „Bis das bei den Personen ankommt, vergeht einfach zu viel Zeit. Und durch diese Überlappung der Ventilation mit den Durchsagen muss man leider feststellen, dass diese Durchsagen sehr schlecht verstanden werden.“

Den Auftrag zu diesem Forschungsprojekt erhielt die Montanuni von der deutschen Bundesanstalt für Straßenwesen. Die Universität Freiburg stellte die Psychologen für die Auswertung. Galler geht davon aus, dass die Ergebnisse auch der ASFINAG in Österreich zur Verfügung gestellt werden.

Original Quelle:

orf.at

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