These: Wer Real eliminiert, ist automatisch CL-Topfavorit!

Date

Getty Ansichtssache CL

In unserem Format „Ansichtssache“ versuchen wir, Meinungen, Stimmungen, Überreaktionen oder sonstige Ansichten jeglicher Art in eine These zu packen und zu analysieren.

Das kann mal provokant sein, mal eine oft gehörte Meinung. Mal sehr strittig, mal weniger. Mal eine Prognose, mal eine simple Einordnung.

In der aktuellen Ausgabe behandeln wir das Thema „UEFA Champions League„. Pünktlich vor der heißesten Phase der „Königsklasse“ schauen wir uns die vier Halbfinalisten genauer an. Wer ist der Favorit, bei welchem Team schmerzen die Ausfälle zu sehr?  

Am Dienstag (ab 21:00 im LIVE-Ticker) empfängt der FC Arsenal den französischen Meister Paris Saint-Germain. Inter Mailand gastiert am Mittwoch (ab 21:00 im LIVE-Ticker) beim FC Barcelona.  Zu diesem Anlass diskutieren die LAOLA1-Redakteure Jonas Pamperl und Florian Gabriel folgende vier von der Redaktion ausgearbeiteten Thesen:

1.) Kein Robert Lewandowski, keine Chance. Der FC Barcelona wird gegen Inter Mailand arge Probleme haben, das Tor zu finden.

Robert Lewandowski ist im CL-Halbfinale nur Zuschauer

Foto: © getty

Florian Gabriel:

Natürlich ist der Ausfall von Lewandowski ein schmerzhafter Verlust, doch die Offensivpower der Flick-Elf ist viel mehr als nur Lewandowski. Mit Ferran Torres hat Barca einen der besten Joker der Welt im Kader. Der Spanier traf in dieser Saison bereits 18 Mal und bereitete vier Tore vor. 

Robert Lewandowski ist mit 40 Saisontoren zwar die klare Nummer eins im Sturmzentrum, im Schnitt ist die Torquote von Backup Torres, der alle 90 Minuten trifft, aber quasi genauso gut wie die des 36-Jährigen (alle 91 Minuten). 

Meiner Meinung nach wird Barcelona mit dem Spanier als Spitze qualitativ nicht wirklich schwächer werden. Im Gegenteil: Der 25-Jährige ist deutlich flexibler im Offensivspiel und kann jederzeit auch, je nach Spielsituation, über die Flügel kommen.

Und auch wenn Lewandowski der Top-Torjäger von Barca ist, auch die Offensivreihe um Raphinha (30 Saisontore), Lamine Yamal (14 Saisontore) und Dani Olmo (10 Saisontore) weiß genau, wo das Tor steht. 

Der Ausfall von Lewandowski ist zweifelsohne ein Rückschlag – aber einer, den Hansi Flicks Mannschaft mit ihrer Offensivpower kompensieren kann. Bestes Beispiel: Das spektakuläre Copa-Finale gegen Real am Samstag, auch da traf Torres zum wichtigen 2:2 und schnappte sich zugleich mit sechs Toren die Torjägerkrone der Copa del Rey.

Jonas Pamperl:

Da muss ich meinem Kollegen ein wenig widersprechen. Dabei will ich Torres gar nicht seine Qualitäten absprechen, er ist sicherlich ein valider Joker. In großen Spielen hat Torres aber bei weitem nicht die Entscheider-Fähigkeiten eines Lewandowskis. Obwohl der Recency-Bias anderes vermuten lassen würde.

Während der Pole mit sieben Toren in CL-Halbfinals die zweitmeisten überhaupt erzielte, kommt sein möglicher Ersatz nur auf einen Semifinal-Treffer und erst kürzlich ein Final-Tor in der Copa Del Rey. Gerade gegen Inter Mailand, das sich defensiv so stark präsentiert, werden die Fähigkeiten von Lewandowski fehlen. 

Rein spielerisch könnte der Lewa-Ausfall den Katalanen – wie Florian schon skizziert hat – tatsächlich helfen. Doch Inter weiß auch, wie man eine flexible Offensive verteidigt – das zeigte man bereits gegen die Bayern. 

Gut möglich also, dass nach einem potenziellen Ausscheiden Barcas die Frage gestellt wird: Wie wäre es mit Lewandowski gelaufen? 


2.) Inter Mailand hat aus der Champions-League-Saison 2022/23 gelernt und ist von allen verbliebenen Teams die reifste Mannschaft für den Titel.

2023 musste sich Inter Mailand Pep Guardiola und Co. erst im Finale beugen

Foto: © getty

Jonas Pamperl:

Wie Simone Inzaghi die „Nerazzurri“ über die letzten Jahre weiterentwickelt hat, ist beeindruckend. Und dabei vertraut er seit über zwei Jahren auf dieselbe Achse. Bastoni/Acerbi, Barella und Lautaro waren allesamt Teil der Mannschaft, die 2023 im CL-Finale an ManCity scheiterte. 

Gereift ist das Team seitdem nur noch weiter. Das verlorene Finale könnte auch bei Inter der Vorbote für den ganz großen Wurf sein. Schau nach bei Bayern, Liverpool oder Manchester City. Sie alle standen ein oder zwei Jahre vor dem Gewinn des Henkelpotts auf der Verliererseite. 

Außerdem: Wenn es eine Truppe gibt, die das unglaublich offensivstarke Barcelona bändigen kann, dann heißt sie Inter Mailand. Keiner bekam in der Königsklasse weniger Gegentore als die Inzaghi-Elf (5). Die acht Zu-Null-Partien sind ebenso Bestwert in dieser CL-Saison. 

Florian Gabriel:

Inter Mailand mag vielleicht was Erfahrung und Kontinuität innerhalb des Klubs betrifft die reifste Mannschaft unter den verbliebenen Teams sein, aber das macht sie noch lange nicht zum besten Team. 

Das haben die letzten Spiele zweifelsohne gezeigt. Innerhalb einer Woche hat Inter durch die Niederlagen gegen Bologna und die AS Roma die Tabellenführung verloren und durch eine Klatsche im Derby das Pokalfinale inklusive eines möglichen Triples verspielt.

Das Argument, das Inter die beste Defensive der CL-Saison stellt, ist ein Fakt. Doch die Bayern haben trotz Ausscheidens mit drei erzielten Treffern gezeigt, dass diese Inter-Defensive auch zu überwinden ist. Zum Verhängnis wurde dem deutschen Rekordmeister nämlich die eigene schwache Defensive und nicht Inters Abwehrbollwerk.

Und mit Barca wartet jetzt auf Inter die ohnehin beste Offensive in ganz Europa. 155 erzielte Tore in 53 Spielen sprechen dabei für sich selbst.


3.) Keine Superstars? Keineswegs! Ousmane Dembélé hat sich nach dem PSG-Abgang von Kylian Mbappé als einer der besten fünf Fußballer der Welt etabliert.

Florian Gabriel:

32 Tore und zwölf Vorlagen in 44 Pflichtspielen – die nackten Zahlen von Ousmane Dembélé in dieser Saison sind Weltklasse.

Der Franzose entwickelte sich nach den Abgängen von Kylian Mbappé, Lionel Messi und Neymar zum neuen Superstar im Prinzenpark. Mit Mohamed Salah (56 Scorer), Raphinha (53) und Harry Kane (48) liegen nur drei Spieler im Ranking der Top-Scorer vor dem Tempodribbler. Omar Marmoush hat ebenso 44 Scorerpunkte vorzuweisen.


Ousmane Dembélé hat sich als der neue Star von PSG etabliert

Foto: © getty

Ob er aber bereits zu den besten fünf Spielern der Welt zählt, möchte ich offen lassen, in die Top 10 gehört er auf jeden Fall. Erfolgstrainer Luis Enrique hat es geschafft, den 27-Jährigen nicht nur fit zu halten, sondern zu einem echten Leader innerhalb der Mannschaft zu machen. Mit dem Alter kommt eben oft die Weisheit und so tritt Dembélé mittlerweile auch auf.

Egal ob Bradley Barcola, Desire Doue oder Khvicha Kvaratskhelia – Dembele macht nicht nur sich, sondern auch seine Mitspieler besser. PSG ist zu einer echten Einheit geworden, die sich still und leise zu einem der Top-Favoriten auf den Henkelpott etabliert hat. 

Und sollte Dembélé PSG Ende Mai endlich zum langersehnten Champions-League-Triumph führen, kann man ihn ohne Zweifel im selben Atemzug mit den besten Fußballern dieser Welt nennen.

Jonas Pamperl:

Was die sportliche Bewertung angeht, gehe ich komplett mit der Einschätzung meines Kollegen mit. Wir sehen gerade den besten Dembélé aller Zeiten. Einen Topstar der höchsten Riege machen aber auch andere Dinge aus. Der PSG-Topscorer hat in meinen Augen nicht die Superstar-Aura eines Mbappé, Messi oder Ibrahimovic. 

Deshalb würde ich argumentieren, dass Dembélé nicht der neue Star bei den Parisern ist, aber sicherlich der aktuell beste Spieler in deren Offensive. Er ist zwar nicht für sein intensives Gegenpressing bekannt, doch Dembélés Arbeit gegen den Ball übersteigt jene von Messi oder Mbappé bei weitem.

Generell liegt der Erfolg dieser PSG-Mannschaft in meinen Augen daran, dass es sich auch wirklich um eine Mannschaft handelt. Es gibt nicht mehr DIE Stars im Team und das geht augenscheinlich auf. 

Ob er einer der besten fünf Spieler der Welt ist? Das würde ich zumindest nicht ausschließen, aber wie Florian schon betont hat: Es wird sicher vom Ausgang dieser CL-Kampagne abhängen. 


4.) Arsenals Titelchancen? Wer Real Madrid aus der Champions League eliminiert, ist automatisch der neue Favorit auf den Henkelpott.

Bei Standards kann niemand Arsenal das Wasser reichen

Foto: © getty

Jonas Pamperl:

DER Favorit ist Arsenal mit Sicherheit nicht. Klar, das Viertelfinale gegen die „Königlichen“ war ein Statement. Trotz aller „Remontada“-Beschwörungen ist Real Madrid aber nicht das Real Madrid der letzten Jahre. 

Obendrein lief für die „Gunners“ gegen Real viel zusammen – Stichwort zwei Rice-Freistoßtore. Gerade offensiv hat das Team von Mikel Arteta nämlich eigentlich seine Probleme.

Dazu kommt die Tatsache, dass die Erfahrung in der Breite fehlt, was die entscheidende Phase in der CL betrifft. Zinchenko und Sterling unterlagen im Endspiel 2021 mit City. Für die meisten anderen Spieler – die tatsächlich auch fit sind – ist selbst das Halbfinale eine Premiere. 

Als „Gewinner-Truppe“ gilt Arsenal unter Arteta bislang also noch nicht. Mir fällt es schwer zu glauben, dass sich das ändert. 

Florian Gabriel:

Hier bin ich auch eher bei Jonas. Arsenal hat gegen Real Madrid ein echtes Statement gesetzt. Dennoch bin ich auch der Meinung, dass Arsenal bereits im Halbfinale gegen PSG der Underdog ist. 

Die fehlende Erfahrung und die offensiven Problemen wurden oben bereits gut skizziert. Was die Erfahrung betrifft, nehmen sich Arsenal und die neuformierte PSG-Truppe sicher nicht viel, trotzdem wirken die Pariser deutlich befreiter und spielfreudiger.

Was die „Gunners“ aber zum „Dark Horse“ machen könnte, ist ihre immense Standardstärke. Kein Team in Europa ist so gefährlich bei ruhenden Bällen wie die Arteta-Elf. Und dass Declan Rice in der heißen Saisonphase direkte Freistöße zu seinem Repertoire hinzugefügt hat, macht sie noch stärker.

Doch bei all der Klasse die Arsenal zweifelsohne mitbringt, fehlt mir der Glaube an den ganz großen Wurf.

VIDEO: Diese elf Legenden gewannen nie die Champions League





Alle Torschützenkönige der Champions-League-Historie

Original Quelle + Bild:

laola1

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr
artikel