„Stillstand“ beim Austausch alter Gas- und Ölheizungen in Salzburg

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Kurz vor Weihnachten kam das Aus für den vom Bund geförderten Heizkesseltausch. Der Fördertopf war zur Gänze ausgeschöpft. Österreichweit rund 250.000 Menschen haben die Möglichkeit in Anspruch genommen. Zwar werden rechtzeitig eingebrachte Förderanträge und Registrierungen noch abgearbeitet, Neuregistrierungen für die Förderung „Raus aus Öl und Gas“ sind seitdem aber nicht mehr möglich, erläutert Andreas Rotter, Salzburgs Landesinnungsmeister für Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker, am Freitag im SALZBURG24-Gespräch.

Für den seit einigen Jahren geförderten Austausch alter Heizkessel bedeutet die gestern bekanntgegebene Maßnahme von FPÖ und ÖVP defacto „Stillstand“. Statt dem Austausch alter Heizungen erwartet Rotter künftig mehr Service- und Reparaturarbeiten sowie viele Beratungsgespräche. Befürchtet wird ein Einbruch bei den Umrüstungen auf moderne Heizungen von 100.000 pro Jahr auf insgesamt 10.000 in ganz Österreich, warnt die Wirtschaftskammer. Das könnte Auswirkungen auf die Branche haben: Im Land Salzburg gibt es etwas mehr als 500 Betriebe mit durchschnittlich fünf Beschäftigten.

Was kostet Heizkesseltausch ohne Förderung?

Bisher waren Wärmepumpen beim Umstieg die beliebteste neue Heizung – das dürfte sich nun ändern. „Bis eine neue Förderung der Bundesregierung kommt, herrscht Stillstand.“ Die Tendenz sei daher, dass es künftig eher zum Austausch von Gasheizungen auf Gasfeuerungsanlagen kommt.

Der Umstieg von einer Ölfeuerungsanlage auf eine Wärmepumpe kostet rund 38.000 Euro – abzüglich Landesförderung, Handwerkerbonus und Co bleiben am Ende 26.500 Euro, rechnet Rotter vor. Weil die Lager bei der Industrie und im Fachhandel „übervoll sind, werden die Anlagen zu eher günstigen Preisen verschleudert.“ Rotter erwartet daher „großzügige Rabatte der Industrie und heuer eine insgesamte Preiserhöhung von ca. 6,5 Prozent.“

Welche Förderungen gibt es?

Die Umweltförderung des Bundes (KPC) sollte künftig – wie im Jahr 2019 – bei 5.000 Euro liegen, vermutet Salzburgs Landesinnungsmeister. Der tatsächliche Betrag ist aber noch offen, weil es bekanntlich noch keine neue Bundesregierung gibt. Im Land Salzburg gelten ab 1. Februar die neuen Förderrichtlinien gemäß der neuen Wohnbauförderung – und zwar für Anlagen in Gebäuden bis acht Wohnungen. Für thermische Solaranlagen und erneuerbare Heizungen bleiben die Förderbeträge derweil unverändert. Wie rasch die Fördertöpfe des Landes geleert werden, sei derzeit noch nicht abzuschätzen, heißt es auf S24-Anfrage beim Konsumentenschutz der Arbeiterkammer.

Negative Folgen für Branche befürchtet

Auch die Vereinigung Österreichischer Kessel- und Heizungsindustrie (VÖK) befürchtet negative Auswirkungen auf die Branche. „Planbarkeit und Kontinuität sind gerade bei energetischen Sanierungen für Kunden, Bauherren, Handwerk und Industrie wichtig“, so VÖK-Präsident Helmut Weinwurm. „Alle politischen Parteien haben Förderanreize für die Heizungsmodernisierung befürwortet“, erinnert er. Ein Heizkesseltausch sei eine große Investition. Deshalb brauche es dafür staatliche Unterstützungen, zumal lokale Betriebe davon profitieren würden. Die Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte in der Heizungsindustrie hätten eine deutliche Reduktion des Energieverbrauchs und der Kosten gebracht.

(Quelle: SALZBURG24)

Original Quelle + Bild:

Salzburg24

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