⇒apa/erwin scherau
Jener 56-Jährige, der in der Steiermark mehrere Bomben vor Gebäuden der Zeugen Jehovas gelegt haben soll, stand gestern vor Gericht.
Ein 56-jähriger Steirer musste sich am gestrigen Montag im Grazer Straflandesgericht wegen des Verbrechens der terroristischen Straftaten verantworten. Der IT-Techniker soll monatelang mehrere Bomben bei Autos und Gebäuden der Zeugen Jehovas in der Steiermark platziert haben. Manche der Sprengsätze gingen auch hoch. Verletzt wurde niemand, aber die Detonationen waren potenziell lebensgefährlich. 35-facher Mordversuch steht im Raum.
Die Anklage sieht auch eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum vor. Der Beschuldigte wurde vom psychiatrischen Gutachter als zurechnungsfähig eingestuft.
Staatsanwältin Patricia Weber sprach im Eröffnungsplädoyer von einem „nicht alltäglichen Fall“, der zwar nach einem „Kriminalroman“ klinge, aber Realität sei. Es handle sich nicht nur um einen Mordversuch an der Ex-Frau, sondern „der Angeklagte schreckte auch nicht davor zurück, unzählige andere zu töten.“
„Zweiter Franz Fuchs.“ Der Beschuldigte bekannte sich teilweise schuldig. Er gab zu, dass er seine frühere Ehefrau töten wollte. Die Sprengsätze hätten aber niemanden sonst verletzen oder gar töten sollen. Sein Verteidiger meinte, dass die Staatsanwaltschaft einen „zweiten Franz Fuchs“ darzustellen versuche, doch er habe „nie den Vorsatz eines terroristischen Ziels“ gehabt. Er habe stets falsche Fährten legen wollen.
Der unbescholtene IT-Techniker nannte eine Reihe von Gründen für seine Handlungen: Angefangen habe es mit einer problematischen Ehe, die zu einer noch schwierigeren Scheidung geführt habe. Er durfte seine Kinder nicht sehen und seine Ex-Frau habe ihn mit hohen Unterhaltszahlungen finanziell ruinieren wollen.
Am Nachmittag des ersten Verhandlungstages wurden einige Zeugen gehört, darunter auch die Ex-Frau des Beschuldigten. Auf die Frage der angeblich hohen Unterhaltszahlungen meinte sie: „Ich will nur, was mir zusteht.“
Am morgigen Mittwoch sind weitere Zeugen geladen und auch ein weiteres Gutachten wird erörtert. Ein Urteil könnte dann ebenfalls fallen.
Original Quelle + Bild: