Neues Oberhauptfür die kleine Familie

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Iker Romero (44) wird Aleš Pajovič als Österreichs Teamchef der Handballer ablösen. Der Spanier war selbst ein Spieler von Weltklasseformat.

Iker Romero lächelt freundlich, während er sagt, nicht über seine Ziele oder seine Ideen für das Nationalteam reden zu wollen. Er hat auch noch mit keinem einzigen seiner künftigen Spieler gesprochen. Nicht, weil er nicht kann, sondern er will es aus Respekt nicht tun. Denn noch ist er nicht der Trainer der Nationalmannschaft. „Darüber jetzt zu sprechen würde mir ein schlechtes Gefühl bereiten, ein schlechtes Gewissen. Es sind noch wichtige Spiele und darauf muss der Fokus liegen. Das Team soll in Ruhe die letzte Zeit mit Aleš haben.“ Zwei Spiele lang wird Aleš Pajovič das Team noch dirigieren, er hat eine wichtige Aufgabe zu lösen. Immerhin gilt es, sich für die EM 2026 zu qualifizieren.

Erstmals auf der Trainerbank wird Romero am 1. November bei einem Kräftemessen gegen Ungarn Platz nehmen. In Graz wird er nicht zugegen sein. Nach einem kurzen Gastspiel auf der rot-weiß-roten Bühne überlässt er diese nun wieder Pajovič. Mit dem Spiel in der Türkei (7. 5.) und im bereits seit Wochen ausverkauften Spiel gegen die Schweiz in Graz (11. 5.) wird der Slowene seine Ära beschließen, deren Fundament neben dem Handballwissen auf Respekt und einer unverkennbar sanftmütigen Art aufgebaut ist.

Schon bevor der Kontakt mit dem heimischen Verband überhaupt zustande gekommen ist, hat Romero Österreich beim 26:31 in Deutschland beobachtet. „Die Freundschaft, der Wille und die Energie dieser Mannschaft waren ein Wahnsinn. Wow. Das ist genau, was ich für meine nächste Aufgabe will, und eine Woche später ist diese Möglichkeit gekommen.“ Für ihn ist Österreich mehr als ein Team, eher eine „kleine Familie. Man merkt das in jeder Aktion. Sie trainieren zusammen, leben zusammen für ihre Ziele.“ Auch wenn über Künftiges noch nicht gesprochen wird, dass sein Vertrag bis 2028, also bis zu den Olympischen Spielen von LA läuft, ist wohl ein Signal.

Bis Sommer 2026 wird er noch sein Versprechen einlösen und den Vertrag bei Bietigheim erfüllen, den Klub, den er 2024 eindrucksvoll in die deutsche Bundesliga geführt hatte. „Ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht.“ Dann endet die Doppelbelastung und die Konzentration gilt dem A-Team und vor allem auch dem Nachwuchs. „Wir haben schon begonnen, über die Gesamtsituation nachzudenken und zu sprechen. Wenn man Erfolg will, muss man viel Arbeit in den Nachwuchs stecken, und ich will so schnell wie möglich mit den Trainern reden und die Spieler ansehen. Am Ende sind sie die Zukunft.“ Die menschliche Komponente war es auch, die bei der Suche nach dem neuen Trainer eine prägende Rolle eingenommen hatte. Pajovič hat sich aus der Suche nach seinem Nachfolger herausgehalten und Sportdirektor Patrick Fölser war federführend. „Es gab natürlich mehrere Kandidaten und die ersten Gespräche mit Iker waren voller Energie und Leidenschaft und es war beiden Seiten relativ schnell klar, dass wir da ähnlich denken“, sagt Fölser.

Die Wege der beiden ehemaligen Weltklassespieler Pajović und Romero haben sich zwar immer wieder gekreuzt, doch gemeinsam gespielt haben sie nie. Romero verließ Ciudad Real 2003, ehe „Pajo“ dort unter seinem Lehrmeister Talant Dujshebaev spielte, der dem Slowenen ein Vorbild ist. „Ich war viele Jahre Spieler und hatte viele Trainer“, sagt Romero. Eine Kopie will er nicht sein. „Vom ersten Moment wollte ich ein Trainer sein, wie ich damals gedacht habe, wie einer sein müsste.“ Der Spaß ist wichtig, aber auch die harte Arbeit. Reden und Vertrauen sind essentiell, aber auch das Verzeihen.“

Der Spanier kommt mit einer prächtigen Vita als Spieler. 200 Mal spielte er für Spanien, erzielte dabei 753 Tore und feierte WM-Gold (2005) und Bronze (2011), EM-Silber (2006) und auch Olympia-Bronze (2008). Auf Klubebene waren die Erfolge nicht weniger beeindruckend. Er gewann zwei Mal die Champions League mit dem FC Barcelona, den europäischen Supercup (Barca), zwei Mal den Pokal der Pokalsieger (Ciudad Real), den EHF-Pokal (Füchse Berlin) und wurde dreimal spanischer Meister (Barca und Ademar Leon). Mehrfach holte er den Cup und die Copa del Rey sowie einmal den DHB-Pokal.

Zur PersonIker Romero wurde am 15. Juni1980inVitoria-Gasteiz (ESP) geboren.In seiner aktiven Karriere bekleidete er mit seinem Gardemaß von 1,96 Metern die Position eines Rückraumspielers. Er spielte als Profi bei Valladolid (2000–01), Ademar León (2001–03), Ciudad Real (2003–11), FC Barcelona (2011–15) und Füchse Berlin (2011-2015).Als Trainer begann er 2017 seine Laufbahn bei Hannover-Burgdorf(Co-Trainer) und übernahm 2021 die SG BBM Bietigheim.

Original Quelle + Bild:

neue.at

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