Der Spezialist für Navigationsgeräte „TomTom“ wertet regelmäßig Staudaten aus. Graz liegt dabei im internationalen Vergleich auf Platz 38, die Stauzeiten haben in den letzten Jahren stark zugenommen.
GRAZ. Kennst du das Verkehrsaufkommen in Frankfurt und München? Warum die Frage relevant ist? Weil das jene beiden (echten) Großstädte sind, die im Stau-Ranking des international anerkannten Navi-Herstellers „TomTom“ die Plätze 36 und 37 belegen. Auf Platz 38 kommt, richtig geraten, bereits die Stadt Graz. Damit reiht sich die Murmetropole im Vergleich europäischer Städte im vorderen Drittel mit besonders stauanfälligem Verkehr ein. Nur Wien liegt auf Platz 22 und damit vor Graz. Allerdings gehen dort die Stauzeiten sukzessive zurück.
Schränkt man die Suche auf vergleichbare Städte mit weniger als 800.000 Einwohner ein, landet die Landeshauptstadt gar auf Platz 15, deutlich vor österreichischen Städten wie Salzburg (Platz 32), Innsbruck (Platz 101) und Linz (Platz 121).
In den kommenden Wochen werden die Daten für 2024 präsentiert, MeinBezirk hat sich vorab die Rohdaten bis Oktober 2024 besorgt – inklusive der Vergleichszahlen der Jahre 2021, 2022 und 2023. Zur Vorgangsweise: „TomTom“ analysiert aus den vorhandenen Fahrzeugdaten verschiedene Parameter, die Zusammenfassung ergibt dann die Platzierung im Stau-Ranking.
Die Stau-Parameter in Graz
Gemessen wird dabei:
- Der durchschnittliche Staupegel: Wie viel mehr Fahrzeit brauchen Autofahrer aufgrund von Verkehrsbehinderungen im Vergleich zu einer ungehinderten Fahrt? In Graz sind das für 2024 (bis Oktober) 22,7 Prozent mehr als eigentlich notwendig. Diese Zahl steigt kontinuierlich an, 2021 waren es noch 15 Prozent mehr, im Vorjahr waren es 19 Prozent.
- Die durchschnittliche Staulänge: Hier wird die Länge der Staus im Stadtgebiet im Tagesmittel in Kilometern gemessen. Hier zeigt sich ebenfalls ein starker Anstieg: Waren es 2021 aufsummiert noch zwischen 0,5 und 5 Kilometern, erhöht sich die Zahl auf bis zu 15 Kilometer 2023, im vergangenen Jahr waren es an manchen Tagen sogar 20 Kilometer.
- Die durchschnittliche Anzahl an Staus: Die Anzahl der Staus im Stadtgebiet von Graz im monatlichen Rad zeigt ebenfalls bedenkliche Tendenzen. 2024 waren es von April bis Juni sowie im September und Oktober nie weniger als 200 Staus, der Spitzenwert wurde mit 251 Staus im September erreicht. Der höchste Wert aller Vergleichsjahre weist der November 2024 auf, damals waren es 257 Staus.
- Der durchschnittliche tägliche Zeitverlust: Der für die Menschen wohl wichtigste Wert geht ebenfalls steil nach oben. 2024 waren das in schwachen Monaten 10 bis 15 Minuten, in starken Monaten wie Mai und September deutlich über 30 Minuten. In einer Gesamtrechnung verbringt jeder Grazer Autofahrer und jede Autofahrerin durchschnittlich um 57 Stunden mehr im Auto als er eigentlich müsste. Dabei erzeugt jedes Fahrzeug um 118 Kilogramm mehr CO₂ als notwendig, es entstehen zusätzliche Kosten pro Auto von 88 Euro im Jahr.
Wie geht es dir mit den Staus in Graz?
„TomTom“ fasst das dann noch in einem plausiblen Gesamtvergleich zusammen: Wie lange benötige ich in einer Stadt, um 10 Kilometer weit zu fahren? In Graz waren das im Jahr 2023 durchschnittlich 20 Minuten und 30 Sekunden, der schlimmste Tag war der 23. Oktober 2023, da betrug der Wert 24 Minuten und 20 Sekunden. Zum Vergleich: In Wien waren es 21 Minuten und 30 Sekunden im Schnitt, um eine halbe Minute weniger als noch im Jahr zuvor. Im unter der Verkehrslawine stöhnenden Salzburg waren es nur 19 Minuten.
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