Wohnen ist teuer geworden. Für junge Familien ist es kaum mehr leistbar, die eigenen vier Wände zu erwerben. Die Frage nach leistbarem Wohnraum ist spätestens seit der Inflation und der Teuerung ein Dauerbrenner.
BEZIRK EISENSTADT. Die Lage gefällt, Verkehrsanbindung und Infrastruktur passen. Nach langer Suche hat eine Kleinfamilie endlich die passende Immobilie gefunden. Der Traum zerplatzt wie eine Seifenblase während des Finanzierungsgesprächs in der Bank. Kein Kredit, sagen sie dort. Kein Einzelfall, angesichts der derzeitigen Lage am Wohnungsmarkt. Teuerungen und Inflation lassen Wohnkosten in die Höhe schießen und den Traum vom Eigenheim immer mehr in der Zukunft verschwinden.
Auch bei Wohneinheiten schaut es bitter aus. Im Burgenland wurden im Vorjahr 730 Wohneinheiten von OSG, Neue Eisenstädter, B-Süd und EBSG fertiggestellt, ein deutliches Minus zu den Vorjahren. Droht für 2026 ein massiver Einbruch auf nur noch rund 400 Einheiten? Nicht, wenn es nach OSG-Obman Alfred Kollar geht: „Ein herausforderndes Jahr liegt hinter uns, 2025 sehen wir aber optimistisch entgegen. Heuer werden wir rund 800 Einheiten übergeben, 2026 sollen es wieder um die 1.000 sein.“
Wohnraum wird immer teurer
So optimistisch blickt jedoch Donnerskirchens Bürgermeister Johannes Mezgolits nicht in die Zukunft. „Wohnraum ist die Grundlage jeder Gemeindeentwicklung, doch im Burgenland herrscht Stillstand. Egal ob Mietwohnungen, Einfamilienhäuser oder Reihenhäuser. Der Wohnbau kommt mehr und mehr zum Erliegen“, so Mezgolits. Besonders betroffen seien Gemeinden wie Donnerskirchen, wo leistbarer Wohnraum fehlt. „Aber weder die Landesförderung noch die Flächenwidmungspolitik ermöglichen Fortschritte“, ergänzt der Bürgermeister. Mezgolits geht sogar noch weiter: „Anstatt die Gemeinden zu unterstützen, blockiert die Landesregierung mit fragwürdigen Gesetzen (Baulandsteuer) die notwendigen Flächenwidmungen und Fördermaßnahmen.“

Das letzte Wohnbauprojekt wurde im Ortskern im Herbst 2024 abgeschlossen. Dabei entstand ein Genossenschaftshaus mit 11 Wohneinheiten in verdichteter Bauweise. Zuvor wurde ein altes Bestandsgebäude abgerissen, um Platz für das neue Projekt zu schaffen. Momentan werden noch drei Reihenhäuser gebaut. Zu wenig, wenn es nach dem Bürgermeister geht: „Die Gemeinden brauchen die Möglichkeit zur Flächenwidmung und gezielte Förderungen für leistbaren Wohnraum.“
Leerstände günstig vermieten
Hornsteins Bürgermeister Christoph Wolf stimmt zu: „Die gesamte Bau-, Immobilien- und Wohnwirtschaft liegt am Boden.“ Oft könne die Gemeinde selbst nicht viel zu leistbarem Wohnraum beitragen. Die äußeren Einflüsse wie hohe Baukosten, hohe Kreditzinsen und somit steigende Mietpreise müssen, laut Wolf, durch landes- und bundespolitische Maßnahmen gestützt werden.
Trotz der schwierigen Lage stehen in Hornstein einige Bauprojekte in der Pipeline: „Unsere zehn Bauplätze am Lodisch sind mittlerweile verkauft, die neuen zehn Bauplätze für Einfamilienhäuser beim Ortsbach werden in Kürze zum Verkauf angeboten. Gleichzeitig sind neue Seniorenwohnungen beim Gesundheitszentrum geplant. Seitens des Landes wurden uns auch weitere betreute Wohneinheiten in Aussicht gestellt.“

Der Bürgermeister setzt sich dafür ein, dass man Eigentümer von leeren Bestandsgebäuden finanziell belohnt, wenn diese Leerstände günstig vermietet werden. Aktuell würden die Entwicklungen nicht dazuführen, dass Leerstände belebt werden durch Vermietung oder Verkauf. „Generelle Mietpreis-Deckel halte ich langfristig aus gesamtwirtschaftlichen Gründen für unklug“, ergänzt Wolf.
Hoffnung liegt auf Baulandabgabe
In Breitenbrunn scheint sich die allgemeine Entwicklung nicht zu bestätigen. Derzeit werden in naher Zukunft acht Reihenhäuser von der OSG gebaut. Ebenso von der Eisenstädter sind mehrere Wohnungen und Reihenhäuser in Begutachtung. „Mit der Baulandabgabe hoffen wir auf Zugriff von leistbaren Bauplätzen für Jungfamilien“, so Bürgermeister Helmut Hareter. Denn auch in Breitenbrunn schossen die Grundstückspreise in die Höhe. „Mittlerweile sind wir bei 300 Euro pro Quadratmeter angekommen. Da wir es sehr schwierig leistbares Wohnen zu schaffen.“, erzählt Hareter.

Initiative für leistbares Bauland
Das Land äußert sich auf Nachfrage, zur aktuellen Wohnbauproblematik: „Die Politik im Burgenland hat sich sehr zielgerichtet mit den Kostenfaktoren, welche hinter der Bau- und Wirtschaftskrise stehen, befasst.“ Um jungen Familien den Zugang zu günstigem Bauland zu ermöglichen, hat das Land eine Initiative für leistbares Bauland beschlossen, die bereits in Umsetzung ist. Mit dieser Maßnahme soll ungenutztes Bauland mobilisiert werden.

„Es wurden bereits mehr als 300 Baulandmobilisierungsvereinbarungen abgeschlossen. Damit sind erschwingliche Grundstücke für junge bauwillige Familien verfügbar, die Gemeinden ersparen sich und der Allgemeinheit hohe Kosten. Eine Win-Win-Situation in einer Zeit, in der noch immer die Folgen einer katastrophalen Politik der letzten ÖVP-Bundesregierung – Stichwort Rekordteuerung mit unter anderem hohen Wohnkosten – spürbar sind“, heißt es seitens des Landes.
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