Großflächige Stromausfälle oder gar vollständige Blackouts sind selten – doch sie können jederzeit eintreten, so wie am Montag in Spanien und Portugal: Plötzlich herrscht Dunkelheit, Supermärkte, Banken, der Verkehr und auch das Internet stehen still. Solche Ereignisse lassen sich nie ganz ausschließen, man könne sich aber dafür wappnen, erklärt Stefan Stallinger, Technikvorstand bei der EVN. „Wir trainieren das an Simulatoren – im Zusammenspiel mit den übergeordneten Netzbetreibern, wie man ein Netz wieder aufbaut.“
Wichtig sei auch, zu unterscheiden, wann es sich um einen Stromausfall und wann um ein wirkliches Blackout handelt. „Eine normale Störung, wie wir sie etwa beim Hochwasser hatten, ist etwas anderes als ein Blackout, wo es wirklich zu großflächigen, längerdauernden Ausfällen kommt“, meint Stallinger.
Im Ernstfall „Inselbetrieb“ möglich
Im Ernstfall könne Österreich sein Stromnetz jedenfalls vom Ausland abtrennen und alleine betreiben, sozusagen in den „Inselbetrieb“ gehen. „Österreich hat hier auch eine zentrale Rolle, wenn es um den Netzwiederaufbau geht. Es geht etwa um die Pumpspeicherkraftwerke, mit denen wir binnen Stunden das System wieder hochfahren können.“
Die Versorgungssicherheit liegt laut Netz Niederösterreich bei 99,9 Prozent. Damit das so bleibt, wird laufend in die heimische Infrastruktur investiert. Stallinger spricht von 450 Millionen Euro im aktuellen Jahr – für neue Umspannwerke, Trafostationen, Leitungen sowie ein neues Netzleitsystem.
60 Prozent fühlen sich nicht auf Stromausfälle vorbereitet
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) weist am Dienstag darauf hin, dass sich 60 Prozent der Menschen „weniger bis gar nicht gut“ auf Stromausfälle vorbereitet fühlen. Empfehlenswert sind laut KfV Vorräte an Trinkwasser, haltbaren Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Medikamenten, Kerzen, Batterien, Ersatzbeleuchtung, ein Notfallradio, eine Notkochstelle und eine alternative Heizmöglichkeit. Außerdem wird empfohlen, stets ausreichend Bargeld zu Hause haben.
Auch der für den Zivilschutz zuständige Landesrat Christoph Luisser (FPÖ) betont angesichts der Nachrichten von der iberischen Halbinsel die Bedeutung der Blackoutvorsorge. „Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen. Ein großflächiger Stromausfall ist keine theoretische Gefahr mehr, sondern eine reale Bedrohung, auf die wir vorbereitet sein müssen“, so Luisser.
Gemeinsam mit dem Zivilschutzverband wurde die Initiative „Krisensichere Gemeinden“ ins Leben gerufen – dabei geht es darum, gezielt an der Verbesserung der Krisensicherheit zu arbeiten. Luisser ruft alle Gemeinden dazu auf, sich auf mögliche Blackouts vorzubereiten und sich mit dem Zivilschutzverband in Verbindung zu setzen – mehr dazu in Erste Gemeinde bekommt Blackout-Zertifikat (noe.ORF.at; 22.9.2023).
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