Bandenkrieg: Prozess um Mordversuche

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Chronik


Zwei Tschetschenen müssen sich ab heute am Wiener Landesgericht wegen versuchten Mordes verantworten. Sie sollen an einer Schießerei mit einer Gruppe von Syrern vergangenes Jahr im Anton-Kummerer-Park in der Brigittenau beteiligt gewesen sein.

Einem 31-Jährigen wird vorgeworfen, am 5. Juli 2024 mit einer Pistole zumindest sechsmal in Tötungsabsicht auf fünf Syrer gefeuert zu haben. Zwei wurden durch abprallende Kugeln verletzt. Der Mann war zuerst festgenommen worden, weil er Landsleute mit seinem Pkw an den Tatort gebracht haben soll. Im Kofferraum seines Autos befand sich allerdings auch zumindest eine Pistole. Im Zuge der Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, dass der Mann auch selbst geschossen haben soll.

Dem zweiten Angeklagten, einem 29-Jährigen, wird vorgeworfen, den Hauptangeklagten begleitet und von dessen Plänen gewusst zu haben. Zudem soll er sich am Tatort ebenfalls bewaffnet und die im Park befindlichen Syrer angegriffen haben. Er soll laut Anklage den 31-Jährigen „zumindest psychisch bei dessen Schussabgaben bestärkt“ haben. Die Angeklagten schwiegen bisher zu den Vorwürfen. Davon könnten sie laut ihren Anwälten in der Verhandlung abrücken.

Urteile für 7. Mai erwartet

Ein Mann, der im Zusammenhang mit dem inkriminierten Mordversuch zunächst als dritter Tatbeteiligter gegolten hatte und seit Ende August in U-Haft gesessen war, wurde dagegen am 31. Dezember enthaftet. Ihm konnte kein Tatbeitrag nachgewiesen werden, wiewohl er sich am Tatort befunden haben soll. Er ist nun als Zeuge geladen. Die Verhandlung ist auf zwei Tage anberaumt. Die Urteile sollen am 7. Mai fallen.

Wochenlange Gewalt

Der Konflikt soll sich an einem Zwischenfall rund ein Monat vor dem Aufeinandertreffen im Anton-Kummerer-Park entzündet haben. Syrer sollen im Arthaberpark in Favoriten einen Tschetschenen niedergestochen und lebensgefährlich verletzt haben. Darauf folgte am 1. Juli eine weitere Auseinandersetzung in der Dopschstraße in Floridsdorf.

Den Höhepunkt des Konfliktes lieferten sich die rivalisierenden Männer am Wochenende vom 5. bis 7. Juli bei nächtlichen Gewalteskalationen. Mehrere teils bewaffnete Männer gingen zuerst am 5. und 6. Juli in Brigittenau im Bereich Anton-Kummerer-Park/Klosterneuburger Straße, dann nur einen Tag später beim Bahnhof Meidling aufeinander los. Insgesamt sieben Personen wurden im Zuge der wochenlang anhaltenden Bandenkämpfe in Wien verletzt, vier davon schwer. Der letzte Vorfall ereignete sich am 10. Juli beim Bahnhof Floridsdorf.

Original Quelle:

orf.at

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