Paul Schwager und Max Rauscher über das Leben in Hermagor

Date

HERMAGOR. In Hermagor trafen sich kürzlich zwei Generationen zu einem besonderen Austausch: Paul Schwager (16) und der ehemalige Bürgermeister Max Rauscher (85) sprachen über die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, die Bedeutung der Europäischen Union und das Miteinander der Generationen in ihrer Heimatstadt.

70 Jahre Staatsvertrag und die Rolle der EU

Paul Schwager betonte die enormen Veränderungen seit dem Abschluss des Staatsvertrages. „In den letzten Jahrzehnten hat sich viel verändert, und das ist auch gut so“, sagt der 16-Jährige. Besonders die Meinungsfreiheit und die Möglichkeit, eigene Ideen zu äußern, sei für seine Generation ein großes Gut. Schwager hob hervor, wie wichtig die Europäische Union für die Region sei: „Ohne die EU könnten wir viele Projekte nicht umsetzen. Gerade weil wir finanziell nicht immer gut aufgestellt sind, ist die Unterstützung der EU für uns enorm wichtig.“ Max Rauscher blickt mit einem anderen, aber nicht weniger positiven Blick auf die Entwicklungen. Er sieht den EU-Beitritt als bedeutenden Meilenstein: „Damals gab es viel mehr Gemeinschaftsgefühl. Heute sind die Menschen egoistischer geworden, was mir Sorgen macht. Dennoch hat die EU viele positive Veränderungen gebracht, vor allem die offenen Grenzen. Früher hatten wir unzählige Währungen, heute fühlt man sich fast überall ‚zu Hause‘.“

Hermagor damals und heute

In Bezug auf das Leben in Hermagor stellt Schwager fest, dass es für seine Altersgruppe an Freizeitmöglichkeiten fehle: „Gerade in der Abendgastronomie haben wir wenig Auswahl. Es gibt kaum Angebote, bei denen man als Jugendlicher sagen könnte: Da unternehmen wir was.“ Dennoch lobt er das lebendige Vereinsleben, das Alt und Jung verbindet und wichtige Möglichkeiten für Gemeinschaftsaktivitäten schafft. Rauscher blickt auf seine Jugend zurück und erinnert sich an eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs: „Früher konnte man sich mit Fleiß ein Haus leisten, das Wohlbefinden wuchs. Heute fehlt oft der Optimismus.“ Dennoch wünscht er sich für die Zukunft vor allem eines: mehr Einigkeit unter politischen Entscheidungsträgern. „Weniger Streit, mehr Zusammenarbeit, das würde unserem Land guttun.“

Miteinander der Generationen und die Bedeutung der Vereine

Beide Gesprächspartner sind sich einig: Das Miteinander der Generationen funktioniert in Hermagor gut, auch wenn es manchmal an der nötigen Zeit für Gespräche fehlt. „Wenn junge Leute erkennen, dass Erfahrung nicht nur durch eigenes Handeln, sondern auch durch Zuhören gewonnen werden kann, profitieren alle davon“, so Rauscher. Auch die Rolle der Vereine ist für beide zentral. Schwager beschreibt sie als „sehr, sehr wichtig“, um gemeinsam Dinge zu bewegen. Rauscher erinnert sich gerne an seine eigene Vereinszeit, sei es im Gesangsverein, beim Theater oder in der katholischen Jugend. „Die Jugend hat heute andere Interessen, das muss man respektieren. Aber wenn jemand wieder das Interesse an Vereinsleben weckt, sind junge Leute schnell begeistert, wieder mitzumachen.“

Original Quelle + Bild:

meinbezirk.at

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr
artikel