Verwundert zeigt man sich in der Wirtschaftskammer zu den Aussagen von vida-Landesvorsitzendem Berend Tusch rund um Abgaben für Trinkgeld und stellt Verluste bei der Pensionshöhe in den Raum.
BURGENLAND. Die Diskussion rund um eine mögliche Schmälerung von Trinkgeldern durch zusätzliche Sozialabgaben geht in die nächste Runde. Während sich vor allem die Wirtschaftskammer für eine Abgabenbefreiung ausspricht, ist etwa die Gewerkschaft vida dagegen. Deren Landessprecher Berend Tusch befürchtet nämlich geringere Versicherungsansprüche sowie erhebliche Beitragsausfälle für die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK).
Matthias Mirth, Sprecher der burgenländischen Gastronominnen und Gastronomen, sagt dazu: „Grundsätzlich ist es so, dass die Gewerkschaft die Verantwortung für ihre Mitglieder hat und nicht für die ÖGK. Die Mehrheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchte ihre Trinkgelder abgabenfrei, sie sehen es als Ausdruck der Wertschätzung für ihre Leistung.“
Pensions-Plus durch Trinkgeld-Pauschale
Die derzeitig gültige Trinkgeld-Pauschale wurde hochgerechnet und würde den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach heutigem Stand ein bescheidenes Pensions-Plus von zehn bis 15 Euro monatlich bringen. „Bis jetzt hat sich die Gewerkschaft sehr bedeckt gehalten und ist auch auf mehrmaliges Nachfragen eine Antwort schuldig geblieben“, sagt Mirth.
Trinkgeld, welches die Gäste in bar übergeben, ist für die Unternehmerin oder den Unternehmer nicht sichtbar und eine direkte Zuwendung an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wird das Trinkgeld per Bankomat bezahlt, so zahlt die Unternehmerin oder der Unternehmer die volle Summe aus, muss aber selbst Manipulationskosten für die Bankomatfirma, Anschaffung der Geräte, Gebühren usw. in der Höhe von bis zu sieben Prozent bezahlen.

Für die burgenländischen Friseurinnen und Friseure bekräftigt dies Landesinnungsmeister Diethard Mausser: „Trinkgeld ist eine freiwillige Zuwendung der Kunden als Anerkennung für gute Arbeit – und keine versteckte Einkommensquelle, die mit Abgaben belastet werden muss. Man greift hier in eine kleine, systemerhaltende Berufsgruppe ein, die ohnehin mit Herausforderungen zu kämpfen hat.“
Wirth: „Finger weg vom Trinkgeld!“
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