Die Ohnmacht überwiegt. Nach 100 Tagen Trump. Das ist auch so gewollt. „Flute die Welt mit Dreck“ war schon das Credo von Donald Trumps Ex-Chefstrategen Steve Bannon. Täglich einprasselnde Meldungen zermürben Menschen.
Erfolge kann der US-Präsident kaum vorweisen. Das Leid in Gaza und der Ukraine geht weiter. Ganz zu schweigen von der Wirtschaft. Das erklärte Sparziel im Effizienzressort hat man bereits von zwei Billionen auf 150 Milliarden Dollar gedrosselt. Während Impfkliniken schließen, zeichnet sich eine Masernepidemie ab, Richter-Entscheidungen werden ignoriert, Fluglotsen fehlen, die Unfallquote in der Luftfahrt steigt, selbst Meteorologen werden im Land der Tornados gefeuert. Derweil versuchen Republikaner die erfundene „Trump-Paranoia“ als offizielles Krankheitsbild zu verankern, im Trump-Shop gibt es Kappen mit Slogans für eine dritte Amtszeit. Scham ist keine politische Kategorie mehr. Die USA schaffen sich ab – und die westliche Welt gleich mit.
Widerstand regt sich. Zögerlich. Der Grund ist banal: In einer der ältesten Demokratien der Welt geht die Angst um. Die USA sind in einer Abwärtsspirale zwischen Posse und Panik gefangen. Ja, Trumps Zustimmungsrate ist im Keller. Aber die US-Präsidentschaft ist sehr immun gegen Amtsenthebungsversuche. Mehr als 1000 Tage Geisterbahn werden noch folgen. Die unbefriedigende Lösung für politische Gegner und Institutionen: Sich nicht erschrecken lassen. Auf das Chaos mit lauter Ordnung antworten.
Julian Melichar
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